Krisenmanagement mit Herz

INTERVIEW MIT ARNE HERZ

Erstmals in der jüngeren Geschichte werden wir mit einer Krise ungeahnten Ausmaßes konfrontiert. Die Covid-19-Pandemie hat uns und das öffentliche Leben fest im Griff. Das Redaktionsteam der City-Info hat mit Herrn Herz gesprochen, über die Krise, über Bürgernähe und über Chancen für die Zukunft.
Für den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf hat Arne Herz das Krisenmanagement von Anfang an aufgebaut und aktiv begleitet.

 
Redaktion: Was waren Ihre ersten Gedanken, als Sie merkten, da kommt eine Krise auf uns zu?

Herz: Zunächst mal war das ja schwierig zu fassen, weil eine derartige Pandemie, die unser gesamtes öffentliches Leben zum Erliegen bringt, glaube ich niemand sich vorstellen konnte, ich jedenfalls nicht. Aber für mich war sofort klar, dass ich unter inhaltlicher Abwägung schlicht schnell dann die Entscheidungen für den Bezirk als Leiter des Krisenmanagements treffe. Das ist keine Zeit des Redens, sondern des Machens.


Redaktion: Warum war es so wichtig, beherzt und so schnell Maßnahmen anzugehen und umzusetzen?

Herz: Am Anfang konnte niemand so richtig greifen, was eine Pandemie durch ein Virus so wirklich bedeutet. Aber mit jedem Tag mehr lernte man schnell dazu und es wurde klar, dass wir Infektionsmöglichkeiten so drastisch wie möglich verhindern müssen. Deswegen weniger Menschen auf der Straße, weniger Mitarbeiter in der Verwaltung und so weiter, eben Bewegung im öffentlichen Raum auf ein Mindestmaß beschränken.


Redaktion: Wie gestaltet sich Bürgernähe in Zeiten von verordneter Distanz? Welche Chancen sehen Sie?

Herz: Bürgernähe heißt ja nicht immer nur, dass ich eine Dienstleistung für den Bürger, der mir gegenüber steht erbringe. Grade in diesen Zeiten erleben wir ja, dass auch die Tatsache der Verlässlichkeit der öffentlichen Verwaltung und Politik und die fortwährende Kommunikation über die Situation wieder bemerkt wird. Und ich erhoffe mir, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt wieder mehr erkannt und gelebt wird.


Redaktion: Aus Ihrer Sicht, hat die Corona-Pandemie den gesellschaftlichen Zusammenhalt gestärkt?

Herz: Ich nehme durch diese Zeit der Kontaktbeschränkung war, dass wahnsinnig kreativ Hilfsangebote zum Beispiel für den Einkauf von vielen Organisationen, wie der Jungen Union und anderen gestrickt wurden. Kirchen entwickeln Podcasts und Livestreams. Das ist toll und insgesamt stehen die Familien und Nachbarn im Moment zusammen,trotz Abstandsgebot. Wenn wir das uns dauerhaft erhalten, dann hatte Corona sogar etwas Positives.


Redaktion: Sehen Sie Möglichkeiten den „Sommer in Charlottenburg- Wilmersdorf“ durch konkrete Maßnahmen des Bezirksamtes zu unterstützen, welche könnten das sein?

Herz: Natürlich überlegen wir, wie wir das Leben und Genießen im öffentlichen Raum – auch in Zeiten von uns sicher auch während des Sommers begleitenden Abstandsregelungen – ermöglichen können. Berlin lebt von seiner lebendigen Außengastronomie und wir werden schauen, ob wir den Gastronomen fi nanziell oder auch in der Ausdehnung ihrer Außenbereiche in der Breite ent gegenkommen können. Wenn wir schon auf den Frühling komplett verzichten mussten, müssen wir unter den Einschränkungen wenigstens den Sommer erlebbar machen.


Redaktion: Was wollen Sie den Bürgerinnen und Bürgern mit auf den Weg geben?

Herz: Ach vor allem möchte ich für das Verständnis und die Geduld danken, dass auch politisch Verantwortliche auf eine ganz neue Herausforderung erstmal Antworten fi nden müssen, die manchmal drastische Einschränkungen bedeuten können. Auch für mich war das eine sehr fordernde Zeit. Aber ich bin begeistert, dass die Bürger in der Mehrzahl so diszipliniert und besonnen waren. Und meine unmittelbaren Mitarbeiter und Mitglieder des Krisenstabes waren einfach nur grandios und eine unermessliche Stütze.


Redaktion: Was persönlich haben Sie aus der Coronakrise für Ihre Arbeit gelernt?

Herz: Zum einen, dass man nie für alles im Vorhinein gewappnet sein kann, aber dennoch jede Herausforderung annehmen muss, wenn man in Verantwortung für vielen Menschen steht. Und dann muss man einfach umsetzen und auch in Kauf nehmen, dass man im Nachhinein manchmal klüger ist. Und vor allem habe ich wieder gesehen, dass ich mich auf die Menschen in meinem Umfeld absolut verlassen kann.


Redaktion: Welche Auswirkungen hat dies für Ihr politisches Handeln und für die Demokratie allgemein?

Herz: Man hinterfragt mehr, ob alle Probleme, die wir sonst manchmal so sehen im Alltag und der Politik, wirklich die Wichtigkeit haben, die wir Ihnen dann zubilligen. In Zeiten einer Pandemie wie der Corona-Krise, merkt man, was wirklich wichtig ist. Es sind die Menschen, das Miteinander, die gemeinsame Verantwortung für die Gesellschaft, wir Alle.


Redaktion: Was ist aus Ihrer Sicht wichtig zu wissen, wie sollte sich der Einzelne in den kommenden Wochen verhalten?

Herz: Vor allem müssen wir alle nach wie vor Abstand zueinander halten und verantwortungsvoll umgehen mit dem Infektionsrisiko. Nichts wäre schlimmer, als ein Hochschnellen der Infektionszahlen. Dann käme es zu noch drastischeren Maßnahmen. Wir müssen uns alle bewusst sein, dass mit Lockerungen jetzt noch nichts ausgestanden ist und auch noch eine Weile uns begleiten wird.

Herr Herz, vielen Dank für das gemeinsame Gespräch.
Herr Frau
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